Ein Selbstversuch: Rassisten Bloßstellen!

Am 28.08.2015 startete ich einen ungewöhnlichen Selbstversuch und stellte einen Rassisten, der Facebook als Plattform für seinen Hass nutzt, bloß.

Herr E. S. ist bereits mehrfach auf der Facebook-Seite der Bürgerinitiative “Asyl in Mönchengladbach” unangenehm aufgefallen. Auch kommentierte er Beiträge des Volksvereins Mönchengladbach. Das machte mich stutzig, also recherchierte ich ein wenig.

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Es stellte sich tatsächlich heraus, dass Herr S. für den Volksverein Mönchengladbach arbeitet, was unter anderem ein Foto des GURU Magazins belegte.

Herr S. bedient die Öl-Mühle.
Herr S. bedient die Öl-Mühle.

Auch fanden sich “hier und da” Hinweise auf seine Person und den Volksverein.

Eine Petition, die Herr S. im Namen des Volksvereins unterschrieben hat.
Eine Petition, die Herr S. im Namen des Volksvereins unterschrieben hat.

Seine rechte Gesinnung stellte er auf Facebook offen zur Schau.

Herr S. liebt Polen und die NPD.
Herr S. liebt Polen und die NPD.

Sein Titelbild sprach Bände.

Will ich das wirklich auf meinem Blog zeigen? :/
Will ich das wirklich auf meinem Blog zeigen? :/

Es war nicht schwer herauszufinden, wer seine Vorgesetzte ist. Gegen Mittag schrieb ich ihr und der Geschäftsführung des Volksvereins eine (bewusst provokative) Email:

Guten Tag Frau H.,

auf Facebook las ich fremdenfeindliche Kommentare eines Ihrer Angestellten (siehe Anhänge anbei). Ich stelle mir die Frage, ob sich das mit den Ansichten des Volksvereins Mönchengladbach deckt.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Beste Grüße,
David Kirberich

 

Die Antwort, die ich Abends per Email empfing, war dagegen mehr als professionell, gut formuliert und sehr zufriedenstellend:

Sehr geehrter Herr Kirberich,

vielen Dank, dass Sie sich mit Ihrer Beobachtung und Anfrage unmittelbar an uns wenden.

Uns sind die fremdenfeindlichen und -verachtenden Kommentare von Herrn S. nicht verborgen geblieben. Wir mißbiligen diese Kommentare ausdrücklich, weil sie in der Tat nicht dem Selbstverständnis des Volksvereins im Umgang mit MitbürgerInnen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität entspricht.
Herr S. ist im Laufe des letzten Jahres auch schon mindestens zweimal auf diesen Umstand angesprochen worden.

Die letzten “Auswürfe” haben wir dann auch unmittelbar nach Feststellung unsererseits auf Facebookebene öffentlich beantwortet:

” Volksverein MG Als Betreiber der Facebookseite des Volksvereins distanzieren wir uns ausdrücklich von den menschenverachtenden Äußerungen von Herrn S. und werden die jetzt und zukünftig unmittelbar sperren.
Gefällt mir · Antworten · 2 · Kommentiert von Hermann-Josef Kronen · 20. August um 12:53″

Herr S. ist kein Angestellter sondern Teilnehmer in einem arbeitsmarktlichen Programm.
Wir bedauern diese Kommentare hätten aber selbst als “richtiger” Arbeitgeber kaum Möglichkeiten, dieses Verhalten von Herrn S. zu ahnden, da diese Tätigkeiten nicht in die Dienstzeit oder Maßnahmezeit fallen.

Seltsam ist vor allem auch, dass Herr S. ja im Rahmen seiner Trainingsmaßnahme ständig mit ausländischen Kollegen verschiedener Herkunft und Hautfarbe zu tun hat und es dort zu keinen Konflikten kommt.

Die Konsequenz des Volksvereins aus dieser Situation besteht nun unsererseits, Herrn S. keinesfalls mehr für eine mögliche Verlängerung der im September auslaufenden Maßnahme zu berücksichtigen.

Ich antworte Ihnen als Geschäftsführer und als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit und damit auch der Facebookseite.
Aus den uns von Ihnen übermittelten Fotos ziehen wir zusätzlich nochmal die Konsequenz, unsere gerade in Überarbeitung befindliche Homepage noch mal auf mögliche Bilder mit Herrn S. durchzusehen und diese auf jeden Fall zu entfernen.
Gleichwohl haben wir keine Möglichkeit, auf den eigenen Auftritt von Herrn S. Einfluss zu nehmen und weiter “Hat bei Volksverein MG” gearbeitet zu posten.

Wir glauben und hoffen mit diesen Maßnahmen die Möglichkeiten unseres Handelns ausgeschöpft zu haben – sind aber gerne offen für weitergehende Hinweise.

Ich hoffe Sie können diese Antwort so annehmen.
Mit Ihnen sind wir besorgt über den gesellschaftlichen Zündstoff, der sich derzeit entwickelt und hochschaukelt.

Mit Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Ansprache senden wir Ihnen

herzliche Grüße in ein sommerliches Wochenende

“Volksverein Mönchengladbach”
gemeinnützige Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit mbH
Hermann-Josef Kronen
Geschäftsführer
Geistenbecker Str. 107
41199 Mönchengladbach

Ich sage: Hut ab, Volksverein!

2 thoughts to “Ein Selbstversuch: Rassisten Bloßstellen!”

  1. Sie meinen wohl, mit Ihrer Denuziation noch einen Orden verdient zu haben. Widerlich, wie in der DDR.

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