Meine Bewerbungstipps

Als gutmütiger Mensch, der seinem Umfeld stets Glück und Erfolg im Beruf gönnt, habe ich in den vergangenen Jahren häufig Bewerbungen für Freunde, Bekannte und Verwandte geschrieben bzw. vielmehr überarbeitet. Die nachfolgenden Regeln sind eher als Tipps oder Ideenanregung zu verstehen und beziehen sich nicht, wie vielleicht vermutet, auf die generelle Erstellung eines Anschreibens und Lebenslaufs, sondern auf grundlegende Fehler und sollen Hilfestellung leisten für diejenigen, die mit ihrer eigenen Bewerbung unzufrieden sind oder bei denen der gehoffte Bewerbungserfolg ausbleibt. Viele Regeln würden hier nicht stehen, wenn ich die Fehler dahinter nicht bereits erlebt hätte.

Die nachfolgenden “Regeln” sind bewusst als Postulate/Aphorismen formuliert. Nicht als Regel angegeben, völlig selbstverständlich, dennoch der häufigste Fehler: Rechtschreibung und Satzbau!

Inhalt

  1. 1te Regel: schreibe deine Bewerbung selbst!
  2. 2te Regel: verwende keine Textbausteine!
  3. 3te Regel: nimm Bezug auf die Stellenausschreibung!
  4. 4te Regel: verwende gewählte Adjektive, die dich beschreiben!
  5. 5te Regel: erkläre die Stationen in deinem Lebenslauf!
  6. 6te Regel: überdenke die Angabe des Berufs deiner Eltern!
  7. 7te Regel: überdenke die Angabe deines Familienstands!
  8. 8te Regel: überdenke die Angabe deiner Hobbies!
  9. 9te Regel: gib die Schulnoten aller Abschlüsse an!
  10. 10te Regel: sammle Arbeitszeugnisse und Referenzen!
  11. 11te Regel: gib deine Kündigungsfrist an!
  12. 12te Regel: wähle die Schlussklausel!
  13. 13te Regel: gestalte deine Dokumente ansprechend!
  14. 14te Regel: das richtige Dateiformat!
  15. 15te Regel: halte Ordnung mit deinen Bewerbungsunterlagen!
  16. 16te Regel: sei vorbereitet!
  17. Nachtrag vom 25.06.2013: das Anschreiben
  18. Nachtrag vom 25.06.2013: Arbeitgeberwertungen auf kununu

1te Regel: schreibe deine Bewerbung selbst!

Diese Regel erscheint zunächst im widersprüchlichen Gegensatz zu meiner Motivation diese Zusammenfassung geschrieben zu haben (s.o.), allerdings muss ich klarstellen: ich habe nie eine Bewerbung für jemanden „by scratch“ geschrieben, sondern mich stets an einer bestehenden Grundlage orientiert.

Das ist deshalb so immens wichtig, weil die eigene schriftliche Leistung mehr als nur die eigenen Deutschkenntnisse widerspiegelt. Vielmehr verbirgt sich dahinter auch der Charakter: manche Menschen schreiben sehr ausschweifend und wissenschaftlich, vielleicht aufgrund ihrer akademischen Ader, was in einigen Unternehmen sicherlich nicht immer gut ankommt.
Andere wiederum neigen möglicherweise zu Drei-Wort-Sätzen, was bedeuten kann, dass die Person ein sehr pragmatischer Mensch ist, der sich einfach gerne kurz fasst. Es gibt unzählige solcher Beispiele und Interpretationsmöglichkeiten. Wichtig ist wohl, dass man diese Merkmale selber nicht feststellen kann! So etwas kann nur jemand erkennen, der die bereits existierenden Texte auf einer Meta-Ebene reflektiert. Am besten analysiert daher jemand die Texte, der den Verfasser gar nicht persönlich kennt.

Daran anknüpfend folgt die zweite Regel, vielleicht sogar die wichtigste:

2te Regel: verwende keine Textbausteine!

Manchmal muss man sich in die Lage versetzen, wie es sein muss in der HR-Abteilung eines Unternehmens zu sitzen und den ganzen Tag Bewerbungen zu lesen. Sicherlich kommt diesen Menschen allerlei Mist unter, der zur sofortigen Ablehnung führt. Ich rede nicht von mangelnden Qualifikationen o.ä., sondern von den immer wiederkehrenden Standardformulierungen.

Ich behaupte, dass mehr als die Hälfte der Bewerber Standardvorlagen für ihre Bewerbung aus dem Internet verwenden. Erfahrene HR-Menschen kennen diese Textbausteine in- und auswendig. Da man sich üblicherweise in einem Bewerbungsverfahren von der Masse abheben will, sollte nur die Verwendung eigener Worte in Frage kommen. Andernfalls wird riskiert, dass das Anschreiben nur salopp überflogen wird, was nicht wünschenswert ist.

3te Regel: nimm Bezug auf die Stellenausschreibung!

Wenn du eine individuelle Behandlung wünschst, dann sei auch individuell im Anschreiben, indem du auf die Stellenausschreibung Bezug nimmst. In Bewerbungsratgebern wird daher oft die Frage als Tipp verwendet: „Warum bewerbe ich mich auf die Stelle?“. Diese Frage führt, meiner Erfahrung nach, aber eher zu einer Blockade, statt zu einem ansprechenden Text.

Viel wichtiger ist eigentlich die vorgelagerte Frage: „Spricht mich die Stellenausschreibung überhaupt an?“. Nur wenn diese Frage mit einem eindeutigen „Ja!“ beantwortet werden kann, braucht man auch die Gründe oder die Motivation zur Bewerbung für die vakante Stelle suchen. Andernfalls ist dies schlicht der falsche Job. Erst durch ehrliche Begeisterung an einem Beruf, kann man diese Frage zufriedenstellend beantworten.

Tipp: der erste Absatz enthält in der Regel nur den Hinweis dass man sich auf eine Stelle (angeben!) bewerben will, die man z.B. in einem Jobportal (ebenfalls angeben!) unter Berufung auf eine Kennziffer (auch angeben!) gefunden hat. Idealerweise schreibt man nicht, dass man sich „bewerben will“, sondern dass man sich gerne „vorstellen möchte“.

Ich empfehle, natürlich nur bei ehrlicher Begeisterung, direkt im zweiten Absatz des Anschreibens, die Motivation zur Bewerbung zu erklären und genau auf das gesuchte Bewerberprofil einzugehen. Werden in der IT-Branche beispielsweise Administratoren gesucht, bringt es selbstredend nichts, seine Motivation zur Bewerbung in der Vorliebe oder Erfahrung in der Softwareentwicklung zu suchen oder gar einen Floskeltext (s.o.) zu verwenden, der nur das bloße Interesse an der Stelle verkündet. Es ist daher ratsam, sich an den Wortlaut und die konkreten Spezifikationen der Ausschreibung zu halten um zu signalisieren, dass man sich für die Stelle tatsächlich interessiert, man sie aufmerksam gelesen und verstanden hat.

Beispiel: niemand wird eine Buchhändlerin einstellen, nur weil sie sich (á la Floskeltext) „für Bücher interessiert“. Vielmehr sollte man individuell erläutern, warum man sich für genau DIESE Buchhandlung entschieden hat (ggf. genrebedingt? Familiärer Hintergrund? Örtliche Veränderung?). Sich erneut ins Gedächtnis zu rufen, warum man ursprünglich eine Ausbildung/ein Studium auf einem bestimmten Gebiet angefangen hat, kann bei der Formulierung dieser Erklärung eventuell helfen.

4te Regel: verwende gewählte Adjektive, die dich beschreiben!

Verwende im Anschreiben ansprechende Adjektiv, die dich selber gut, aber realistisch beschreiben. Nutze keine unklaren oder floskelähnlichen Adjektive (z.B. „aufgeschlossen“, „motiviert“, „positiv“, „optimistisch“). Das wirkt unglaubwürdig und langweilig. Schätze dich daher realistisch und gut überlegt ein. Wenn dir deine Freunde beispielsweise sagen, du seist eher der konservative Typ, dann bringe das ruhig zum Ausdruck indem du schreibst, du seist „werteverbunden“. Bist du möglicherweise ein chaotischer Charakter, musst du vermutlich auf Umschreibungen zurückgreifen wie beispielsweise: „meist akkurat“.

Tipp: der Duden hält für fast alle Adjektive Synonyme bereit, die du verwenden, abmildern, negativieren oder umschreiben kannst.

5te Regel: erkläre die Stationen in deinem Lebenslauf!

Der Lebenslauf bietet weitaus mehr Spielraum als nur die tabellarische Erfassung aller wichtigen Lebensstationen. Es ist wichtig, dass du zu jeder beruflichen Station eine kurze Tätigkeitsbeschreibung angibst, damit dein potentieller Arbeitgeber eine Vorstellung hat, in welchen Bereichen du bereits Erfahrungen sammeln konntest. Vermeide dabei die Angabe einzelner Wörter wie z.B. „Sekretärin“, „Marketing“ oder „Verkauf“ als Tätigkeitsbeschreibung, sondern formuliere vollständige Sätze: „Abteilungsübergreifende Assistenz in den Bereichen: Controlling, HR, Professional Services und Marketing.“ – je konkreter und präziser, desto hilfreicher.

Übrigens brauchst du spätestens mit einem Bachelor-Abschluss nicht mehr alle Nebenjobs aus deiner sündigen Jugend anzugeben. Erspare dem Empfänger das studieren sämtlicher Nachhilfetätigkeiten und Nachtjobs.

6te Regel: überdenke die Angabe des Berufs deiner Eltern!

Natürlich ist es gut gemeint, wenn du einer der vielen Bewerber bist, die mit 40 noch ihre Eltern im Lebenslauf angeben, allerdings solltest du deinen Lebenslauf nicht nach dem Standardschema auffüllen. Die Angabe der Eltern ist heute nur noch bei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz üblich und auch nur dann, wenn der Beruf der Eltern dein Interesse am Ausbildungsberuf betonen soll. Das gilt auch für die Angabe von Geschwistern, es sei denn, du bist als einziges Mädchen unter älteren Brüdern großgeworden. Dann kannst du darüber das Bild bestärken, dass du eine durchsetzungsfähige Persönlichkeit bist.

7te Regel: überdenke die Angabe deines Familienstands!

Erfahrungsgemäß können selbst so etablierte Angaben wie der aktuelle Familienstand eine negative Reaktion beim potentiellen Arbeitgeber hervorrufen. So kam es bereits vor, dass Bewerber abgelehnt wurden, weil es dem Abteilungsleiter suspekt vorkam, dass ein vierzigjähriger Mann (noch) nicht verheiratet ist. Das gleiche kann dir passieren, wenn du alleinerziehende Mutter bist und deine Bewerbung einem konservativen Familienvater in die Hände fällt. Abgesehen davon, dass du in einem solchen Unternehmen, aufgrund der kritischen Betrachtung deines Privatlebens vermutlich ohnehin nichts verloren hättest, sollte man solche Angaben stets überdenken.

8te Regel: überdenke die Angabe deiner Hobbies!

Vielleicht machst du gerne Extremsport oder läufst „Parcours“, was sicher für ein nettes Schwätzchen beim Bewerbungsgespräch sorgen wird, allerdings lösen solche Hobbies bei Personalleitern eher Bedenken in Bezug auf deine zukünftigen Krankheitstage aus. Spare dir die Standard-Hobbies die wohl jeder in seinen Lebenslauf schreibt: Kino, Lesen, Fahrrad fahren, Reisen usw. Nichts gegen deine Vorlieben, aber derartige Tätigkeiten zählen nur bedingt zur Kategorie Hobby. Willst du sie trotzdem unbedingt angeben, verwende das richtige Vokabular für die Tätigkeit, z.B.: englische Kinofilme, Bookcrossing, Mountainbike (Cross Country), Kulturreisen. Damit reduzierst du das Risiko, dass sich dein Lebenslauf langweilig liest und erhöhst die Chance auf einen netten „Eisbrecher“ beim persönlichen Bewerbungsgespräch.

9te Regel: gib die Schulnoten aller Abschlüsse an!

Wenn du einen Abschluss mit Bewertung erworben hast, dann gib diese Bewertung, als Schulnote oder in Punkten, an. Das können zum Beispiel deine letzten Schulabschlüsse, deine Berufsausbildung, das Studium, aber auch erworbene Zertifikate oder gar Facharbeiten aus der Schulzeit sein, sofern du ihnen eine Bedeutung im Bewerbungsprozess zusprichst. Hast du im Rahmen deiner Berufsausbildung eine Projektarbeit angefertigt, spezifiziere auch das Thema. Das gleiche gilt für Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten.

Vor allem bei akademischen Abschlüssen solltest du ebenfalls deren exakte Bezeichnung angeben. Ich habe bereits Lebensläufe korrigiert, bei der die Verfasserin weder ihren korrekten akademischen Grad, noch die Fachrichtung, noch den vollständigen Namen der Hochschule angegeben hat.

10te Regel: sammle Arbeitszeugnisse und Referenzen!

Einige Arbeitgeber legen, trauriger Weise, keinen Wert auf schön formulierte Anschreiben, sondern lesen ausschließlich die Arbeitszeugnisse und Referenzen. Achte darauf, dass du zu jedem Praktikum und zu jeder Arbeitsstelle ein Arbeitszeugnis erhältst. Sollte dein Zeugnis negativ ausfallen, solltest du es ggf. weglassen.

Solltest du einer der armen Teufel sein die in Zeitarbeit gearbeitet haben, kann es, je nach Tätigkeit, sogar ratsam sein das Arbeitszeugnis dieser Arbeitsstelle ebenfalls wegzulassen. Das ist immer dann der Fall, wenn semi-zumutbare Tätigkeiten durchgeführt worden sind, wie zum Beispiel die Kaltaquise im Outbound-Call-Center, obwohl man die Jahre zuvor stets seriöse Jobs hatte. Jeden kann Zeitarbeit treffen, leider liest es sich schlecht im Lebenslauf.

Arbeitest du in einer kreativen oder produzierenden Branche, empfehle ich das Anfertigen von Beispielarbeiten oder Referenzen. Das können in der Softwareentwicklung dokumentierte Anwendungen sein, die man selber angefertigt hat. Oder publizierte Textproben, als Werbetexter, Beispielfotos als Fotograf oder Mustergärten als Gartenlandschaftsbauer, usw.

11te Regel: gib deine Kündigungsfrist an!

Solltest du bereits einen Job haben, dich aber auf einen neuen bewerben, obwohl du den alten noch nicht gekündigt hast, gib unbedingt die Kündigungsfrist deines Arbeitsvertrags an. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang die Angabe eines theoretisch frühestmöglichen Eintrittstermins, da nicht alle Personalleiter die Kunst der Fristenberechnung beherrschen. Dadurch überträgst du die Verantwortung des effektiv frühestmöglichen Eintrittstermins auf den potentiellen Arbeitgeber. Dauert das Bewerbungsverfahren lange, verzögert sich auch dieser Zeitpunkt.

12te Regel: wähle die Schlussklausel!

In der Schlussklausel eines Anschreibens hat sich durchgesetzt, nach einem persönlichen Bewerbungsgespräch zu betteln. Ich empfehle eine Formulierung, die keine Unterwürfigkeit signalisiert, sondern stattdessen die Offenheit und das Selbstbewusstsein zeigt, sich selber persönlich vorstellen zu dürfen um das gegenüber von den eigenen Fähigkeiten überzeugen zu können. Derartige Formulierungen werden immer seltener, obwohl es keinen Anlass gibt, sich unter Wert zu verkaufen. Immerhin handelt es sich bei einem Arbeitsvertrag um einen gegenseitigen Vertrag bei der du deine Arbeitszeit, und der Arbeitgeber den Lohn dafür, anbietest.

Formuliere so, dass dem Gegenüber klar wird, dass du gewillt bist, mit ihm persönlich sofort in Kontakt zu treten. Spare mit dem Konjunktiv.

13te Regel: gestalte deine Dokumente ansprechend!

In nahezu jedem Büroberuf werden heute umfassende Kenntnisse in den Office-Produkten vorausgesetzt. Wenn du dein Anschreiben ansprechend gestaltest, beweist du damit automatisch, dass du in der Lage bist Word korrekt zu benutzen. Die Gestaltung spiegelt dabei deine Fähigkeiten wider.

„Ansprechend“ beginnt bei der korrekten Einrückung aller Texte, deiner Adresse oben rechts usw. und endet mit Details wie zum Beispiel das Erstellen von Überschriften, Fuß- und Kopfzeile, der richtigen Schriftart, typografischen Feinheiten uvm. Der gestalterischen Freiheit sind nahezu keine Grenzen gesetzt, so dass es kein einheitliches Patentrezept für eine ansprechende Gestaltung gibt. Lass dir ausreichend Zeit für diese Gestaltung und lass das Ergebnis von dritten Bewerten. Drucke das Ergebnis immer wieder aus, um zu prüfen wie es in „natura“ aussieht.

Ich verwende in der Regel mein Standardbriefpapier mit Adresse, Datum und Disclaimer rechts; Adresse in der Kopf- und Fußzeile, was ursprünglich für Sichtbriefumschläge gedacht ist. Es ähnelt den Standardvorlagen von Unternehmen, an denen man sich im Zweifel immer orientieren kann.

14te Regel: das richtige Dateiformat!

Wenn du deine Bewerbung, was ich dringend empfehle, online einreichst, achte darauf dass alle Dokumente als PDF-Datei, oder zur Not als JPEG-Datei (Zeugnisse usw.) vorliegen.

Verwende unter keinen Umständen Word-Dateien, da sie wesentlich größer sind und je nach verwendeter Office-Version beim Empfänger deine Einrückungen und Gestaltungen (s.o.) verloren gehen können. Zudem hat Word den legendären Nachteil, dass sich eine Art Journal im Dokument befindet. Der Empfänger könnte alte Versionen der Datei wiederherstellen und dadurch beispielsweise in Erfahrung bringen bei welchem Unternehmen du dich zuvor beworben hast oder was deine letzte Korrektur war. Erspare dir solche Peinlichkeiten und speichere alles als PDF.

Ich empfehle immer, alle Anhänge mit der Jahreszahl und dem Monat beginnend zu benennen. Das erhöht die Übersicht beim Empfänger und er findet sofort was er sich anschauen will. Hast du beispielsweise bis September 2006 bei der DYWIDAG gearbeitet, könnte der Anhang folgendermaßen benannt sein:

2006_08_DYWIDAG_Arbeitszeugnis.pdf
2007_04_Daimler_Benz_AG_Arbeitszeugnis.pdf
usw.

15te Regel: halte Ordnung mit deinen Bewerbungsunterlagen!

Falls du mehr als nur eine Bewerbung versenden solltest und deine Dokumente mit allen Anhängen nach dem Schema aus Regel 14 sortierst, kann ich dir noch den abschließenden Rat geben, für jedes Unternehmen einen eigenen Dateiordner anzulegen, in den du alle Unterlagen reinkopierst. Speichere in diesen Ordner dann auch unbedingt eine Kopie der Stellenausschreibung. Das ist deshalb wichtig, weil sich einige Firmen erst nach vielen Wochen bequemen dich anzurufen. Vor allem bei sehr individuellen Anschreiben ist es dann von Vorteil, alle Texte sofort parat zu haben.

16te Regel: sei vorbereitet!

Sollte dir das Glück widerfahren, dass du zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch eingeladen wirst, bringe auf jeden Fall dein Anschreiben und deinen Lebenslauf, in ausgedruckter Form, mit. Rechne mit folgenden Fragen in Bezug auf beide Dokumente:

Welche Tätigkeit üben Sie in Ihrer derzeitigen beruflichen Situation aus?
Warum bewerben Sie sich bei uns?
Was macht unser Unternehmen überhaupt?
Warum glauben Sie, dass Sie geeignet sind für unser Unternehmen?
Was stellen Sie sich vor sind Ihre Tätigkeiten bei uns? [Vorsicht: ganz fiese Frage!]
Wie stellen Sie sich einen typischen Tagesablauf bei uns vor?
Was sind Ihre Stärken?
Was sind Ihre Schwächen?
Warum haben Sie bei Unternehmen XY aufgehört?
Wie würden Sie Ihre Fähigkeiten in Bezug auf XY einschätzen? (zB Linux/LDAP/Word/Access/Excel/SQL usw.) [Vorsicht: ganz fiese Frage!]
Erklären Sie mir bitte den Unterschied zwischen einem INNER und einem LEFT JOIN. [Vorsicht: vorbereiten!]
Why do you think you are an asset for our company?
uvm.

Nachtrag vom 25.06.2013: das Anschreiben

Ich kann es nicht oft genug betonen: verwende keine Textbausteine und kein “Bla bla”. Niemand liest gerne Textbausteine oder einfach geistigen Abfall, wie in den Regeln Nr. 1 und Nr. 2 erläutert. Die Personalabteilungen dieser Welt kennen jede vorformulierte Bewerbung auswendig!

Auch geht es beim Anschreiben nicht darum, alle Stationen seines Lebenslaufes zu erklären. Und schon gar nicht, darf das Anschreiben mit einem Einleitungstext einer Klausur verwechselt werden. Das klingt zwar selbstverständlich, erlebe ich aber derzeit immer häufiger, vorallem bei Berufseinsteigern nach einem Studium. Entschuldigt meine Offenheit, aber niemand interessiert sich für eure Meinung über “die generelle Marktsituation in der Touristikbranche”, “den Wandel im Energiemarkt” oder “die Kurzlebigkeit von Kampagnen im SEO-Marketing”. Das alles sind spannende Einleitungsthemen die euren Korrektor oder Prof. sicher tief beeindruckt hätten, allerdings gebt ihr hier keine Hausaufgabe oder Klausur ab. Es geht allein um euch, euer Leben, die ausgeschriebene Stelle, die Motivation usw usf. Und das kann durchaus auch bedeuten, dass euer Anschreiben nur eine halbe DIN A4 Seite füllt, wenn das für die ausgeschriebene Stelle angebracht ist.

Nachtrag vom 25.06.2013: Arbeitgeberwertungen auf kununu

Kununu, ein Projekt der XING AG, bietet Arbeitnehmern, Bewerbern und natürlich auch Arbeitgebern die Möglichkeit zum Austausch konstruktiver Kritik über Jobs und das Bewerbungsverfahren in einem Unternehmen. Die Betonung liegt tatsächlich auf konstruktiv, weil Kununu sich das Recht vorbehalten kritische Bewertungen auch ohne Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen zu Sperren, was laut vielen Internetmeinungen auch ausreichend praktiziert wird. Der Interessent bekommt als einen eingeschränkten Einblick in die Mentalität, Motivation, Benefits und das Arbeitsleben eines Unternehmens.

Soll heißen: informiert euch, aber seid kritisch. Es ist nicht auszuschließen, dass Unternehmen sich selber bewerten.

Soll auch heißen: seid so ehrlich und äußert euch konstruktiv über den Bewerbungsablauf in dem Unternehmen, in dem ihr euch bewerbt. Das ist nur fair für andere Bewerber und hilft natürlich auch dem Unternehmen seine HR-Prozesse zu verbessern. Keine Rachebewertungen!

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