Download des digitalisierten Artikels (Neue Rechtschreibung): DOWNLOAD
Geschichtlicher Hintergrund und Analyse des Artikels: DOWNLOAD
Zu heiliger, eindrucksvoller Feier hatten sich die diesjährigen Rheindahlener St. Matthiaswallfahrer, 37 Fußwallfahrer, 39 Autofahrer und eine Unzahl Eisenbahnpilger, am Dienstag, 10. Mai 1932, morgens 10 Uhr, im Hochchor des Trierer Domes Versammelt. Nachdem die Wallfahrtskapelle das Helenalied intoniert hatte, richtete Herr Domkapitular Dr. Schlags in Vertretung des auf firmungsreifen befindlichen hochw. Herrn Bischofs folgende Ansprache an die Pilger: „Das hochw. Domkapitol von Trier hat erfahren, dass in der St. Helena-Pfarre Rheindahlen das 1600. Todesjahr der Pfarrpatronin in frommer Weise gefeiert wird. Um so lieber hat es daher einer Bitte der Rheindahlener Kirchengemeinde um Überlassung eines Teiles des Hauptes der hl. Helena entsprochen und in seiner Sitzung vom 28. Dezember 1931 beschlossen, bei Gelegenheit der Rheindahlener St. Matthiaswallfahrt der dortigen Bruderschaft eine Partikel vom Schädel der hl. Helena zur Übertragung in die Heimatkirche einzuhändigen. Während der Leib der hl. Kaiserin in der Kirche ara coeli zu Rom bis heute bestattet ruht, hat Papst Urban VI. das Haupt der Heiligen dem Porphyrsakophag entnommen und dasselbe im Jahre 1880 dem Trierer Kurfürstbischof Kuno von Falkenstein für die Trierer Domkirche geschenkt. Die Rheindahlener Reliquie ist der linken, unteren Hinterschädelwand entnommen.”
Er verlas sodann die bischöfliche Authentik mit folgendem Wortlaut:
Franz Rudolf Bornewasser, durch göttliches Erbarmen und des hl. Apostolischen Stuhles Gnade Bischof von Trier entbietet allen Lesern dieses Schreibens Gruß im Herrn.
Durch gegenwärtiges Schriftstück bestätigen und bezeugen wir, dass wir zu Ehren Gottes und zur Verehrung Seiner Heiligen einen Teil vom Haupte der hl. Kaiserin Helena genau geprüft haben, welcher dem wirklichen und echten Haupte entnommen worden ist. Wir haben ihn in eine ovale, verschließbare Goldkapsel gelegt, mit roten Seidenbändern verschnürt und mit unserem Siegel versehen. Gegeben zu Trier am 8. Mai 1932 unter unserem Siegel und unserer Handschrift.
Franz Rudolf, Bischof von Trier, Dr. Mechelen, Sekretär.
Nach Verlesung des bischöflichen Schreibens fügte Herr Domkapitular Dr. Schlags die Reliquienbüchse in das von Rheindahlen mitgebrachte kunstvolle Reliquiar und überreichte dasselbe Herrn Oberpfarrer Augstein zu treuen Händen. Nachdem Letzterer gedankt und versprochen hatte, das kostbare Heiligtum in frommer Hut und in heiligen Ehren zu halten, traten die einzelnen Pilger hinzu, um als erste die hl. Reliquie in frommem Kuss zu verehren. Sie hatten zugleich Gelegenheit, das Vollständige Haupt der hl. Helena, welches aus der sonstigen kostbaren Verhüllung herausgenommen und auf der Stufe des Hochaltares ausgestellt war, zu besichtigen.
Unter Begleitung des Herrn Kaplans Krahwinkel und des 1. Brudermeisters Matthias Bovelet überbrachte nun Herr Oberpfarrer Augstein das neue Reliquiar in die St. Matthias-Basilika, wo es tagsüber zur Verehrung ausgestellt war.
Nach dem Auszugssegen am Mittwoch, den 11. Mai, wurde es in die Hände des 1. Brudermeisters gelegt, der es beim Rückmarsch durch Trier trug und es später abwechselnd je einem Pilger anvertraute, so dass Pilgerhände die große Helena-Reliquie vom Dome zu Trier bis zum Matthiashäuschen in Rheindahlen-Griesbarth tragen. Dort wird sie von den St. Helenabruderschaften in Empfang genommen.
Am heutigen Samstag, 14. Mai, nachmittags 5:15 Uhr, zieht die Einholungsprozession von der Kirche ab. Die Pfarrangehörigen werden durch reichen Flaggenschmuck dieses denkwürdige Ereignis ehren.