Haare färben wie vor über 200 Jahren

Pomade, zum Schwarzfärben der Haare.

Man nimmt harte, schwere Galläpfel, sechs und dreißig Stück; Rastuck oder Spießglanz, vier und eine viertel Drachme; Gewürznelken, zwölf Stück; guten Weinessig, drei Glaser voll.

Die gröblich zerstoßenen Galläpfel werden in etwas Baumöle geröstet, dann mit dem Spießglanze und den Nelken gestoßen, zusammen gerieben und durch ein Haarsieb geschlagen. Dieses Pulver thut man nun in die drei Gläser Weinessig, und läßt es bei gelindem Feuer bis zur Konsistenz einer Pomade einkochen.

Anwendungsart

Am Abend wäscht man die Haare tüchtig mit warmen Wasser und Seife, trocknet sie mit einem leinenen Tuch wohl ab, und salbt sie bündelweise mit der vorgeschriebenen Pomade. Nun verbindet man den Kopf, wäscht ihn des andern Morgens nochmals mit warmem Wasser und Seife, und trocknet ihn, wie den Abend vorher, wohl ab. Die Haare werden hierauf lange Zeit schwarz bleiben.

Dieser Pomade bedienen sich nicht allein die Frauen, sondern auch die Männer von hohem Alter, und selbst die jungen Leute färben von Zeit zu Zeit ihren Bart; jene um ein jüngeres Ansehen, und diese, um eine männlichere Figur zu bekommen. Diese Gewohnheit ist zwar in der ganzen Türkei gewöhnlich, hauptsachlich aber in Bagdad und in Persien. Daselbst sahen wir nie einen Greis mit weißem Barte, oder einen jungen Menschen mit einem röthlichen oder blonden. Beide Geschlechter legen auch, in der Absicht, um ihre Schönheit zu erhöhen, auf die Augenbranen und Augenlieder täglich eine schwarze Spießglanzsalbe. Die Persischen Frauen verlängern die schwarze Farbe, die sie an den Rand der Augenlieder auftragen, nach den Enden hin, um das Ansehen zu bekommen, als hätten sie größere Augen; sie sehen es auch gern, wenn die Augenbrauen zwei große schwarze zusammenstoßende Bogen bilden.

Quelle:
Reise durch das Türkische Reich, Aegypten und Persien, während der ersten sechs Jahre der Französischen Republik (oder von 1792 bis 1798) von Guillaume Antoine Olivier

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