Historisches Speichermedium: Blasenspeicher

Folgenden Auszug fand ich im Buch “Einführung in die Microcomputer-Technik” (1982) von Adam Osborne (ISBN 3-921 803-12-8):

Die neueste Entwicklung auf dem Gebiet der Halbleiterspeicher sind Blasenspeicher. Blasenspeicher arbeiten mit einem dünnen Film eines magnetisierbaren Materials, das künstlich auf ein nicht-magnetisches Trägermaterial aufgebracht wurde. In diesem magnetischen Film können an den Knotenpunkten eines Gitternetzes mikroskopisch kleine Magnetisierungszonen gebildet werden, deren Polarisierung entgegengesetzt zu der des dünnen Filmmaterials ist, wie folgende Darstellung zeigt:

Blasenspeicher Abb.1
Blasenspeicher Abb.1

Diese Darstellung zeigt willkürlich Zonen mit Nordpolarisierung in einem magnetischen Film mit Südpolarisierung. Diese Zonen der Nordpolarisierung werden magnetische Blasen genannt; Vorhandensein oder Abwesenheit einer Blase dienen zur Darstellung der Werte 1 oder 0 eines Bit. […]

Desweiteren:

Blasenspeicher

Die weiter oben erwähnten Blasenspeicher arbeiten teilweise seriell und teilweise mit wahlfreiem Zugriff. Die Magnetblasen an den Knotenpunkten der Gitternetze sind jeweils zu Schleifen zusammengefaßt, wie folgende Darstellung zeigt:

Blasenspeicher Abb.2
Blasenspeicher Abb.2

Die Knotenpunkte der Gitternetze kann man sich als Ablagestellen für Magnetblasen vorstellen. Durch hier nicht dargestellte Anordnungen außerhalb des Gitternetzes werden vorhandene Magnetblasen veranlaßt, auf Schleifenbahnen umzulaufen. Bei diesen Umläufen wandern die Magnetblasen von einem Gitterpunkt zum nächsten und durchlaufen schließlich ein “Fenster”, wie folgende Darstellung zeigt:

Blasenspeicher Abb.3
Blasenspeicher Abb.3

Zum Zugriff auf jedes einzelne Bit in einer Schleife wird nicht jeder Gitterpunkt auf das Vorhandensein einer Magnetblase abgefragt, sondern der Schleifenumlauf solange fortgesetzt, bis die Magnetblase des gewünschten Gitterpunkts im Fenster steht und gelesen werden kann. Die Adresse eines Bits besteht daher aus der Angabe einer Schleifennummer und der Angabe der Position des Bits innerhalb der Schleife. Ein typischer Blasenspeicher besteht auszahlreichen Schleifen. In einem derartigen Baustein kann jede Schleife wahlfrei angesprochen werden, aber der Zugriff auf die einzelnen Bits (Blasen) innerhalb einer Schleife erfolgt seriell.

[…]

Trotz der Tatsache, daß der Zugriff auf Blasenspeicher teilweise seriell erfolgt, finden Sie dennoch die ungenaue Bezeichnung “Blasen-RAM-Speicher”.
Blasenspeicher werden bis jetzt noch nicht in großem Umfang eingesetzt, da sie nur bei sehr großen Speicherkapazitäten wirtschaftlich herzustellen sind; außerdem sind sie als Speicher teilweise mit seriellem Zugriff relativ langsam. In Mikrocomputern werden daher ROM- und RAM-Speicher mit schnelleren Technologien verwendet. […]

Weitere Informationen können der Wikipedia entnommen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.